Photovoltaikanlagen auf dem eigenen Dach sind ein wichtiger Schritt in Richtung Energieautarkie. Doch viele Hausbesitzer stellen sich nach der Installation die Frage: Wie nutze ich den selbst erzeugten Solarstrom am effizientesten? Die Antwort liegt in einem durchdachten Konzept zur Eigenverbrauchsoptimierung – idealerweise in Verbindung mit einem Batteriespeicher.
Kurz und bündig
- Eigenverbrauch statt Einspeisung: Mit PV und Speicher reduzieren Sie Ihre Stromkosten deutlich – Eigenverbrauch ist wirtschaftlich sinnvoller.
- Batteriespeicher steigert Autarkie: Durch Stromspeicherung lassen sich 70–80 % Eigenverbrauchsquote erreichen.
- Intelligente Technik hilft: Smart-Meter, Energiemanager und PV-optimierte Geräte erhöhen die Effizienz.
- Förderungen nutzen: KfW-Kredite, Landeszuschüsse und Steuerboni machen die Speicherlösung noch attraktiver.
Warum ist Eigenverbrauch so wichtig?
Seit der sinkenden Einspeisevergütung für Solarstrom lohnt es sich kaum noch, den erzeugten Strom ins Netz zu verkaufen. Viel lukrativer ist es, ihn möglichst selbst zu verbrauchen. Denn:
- Der Strompreis aus dem Netz liegt aktuell (Stand 2024) bei rund 35–40 Cent/kWh
- Die Einspeisevergütung für neuen Solarstrom dagegen nur bei 8–11 Cent/kWh
Eigenverbrauch spart also bares Geld. Je mehr Sie davon decken können, desto niedriger Ihre Stromrechnung.
Wie funktioniert Eigenverbrauch mit PV-Anlage?
Ihre Photovoltaikanlage produziert tagsüber Strom. Wenn Sie gleichzeitig elektrische Verbraucher betreiben (z. B. Waschmaschine, Spülmaschine, E-Auto laden), wird der erzeugte Strom direkt genutzt.
Wird mehr Strom produziert als verbraucht: Der Überschuss geht ins Netz (Vergütung).
Wird mehr Strom verbraucht als erzeugt: Die Differenz kommt aus dem Netz (Kosten).
Ziel der Eigenverbrauchsoptimierung ist es, Produktion und Verbrauch möglichst zu synchronisieren.
Rolle des Batteriespeichers
Ein Stromspeicher speichert überschüssigen Solarstrom aus dem Tagesverlauf und stellt ihn abends oder nachts zur Verfügung, wenn die Sonne nicht scheint. So wird der Eigenverbrauch erheblich gesteigert.
Beispiel:
Ohne Speicher: ca. 25–30 % Eigenverbrauchsquote
Mit Speicher: bis zu 70–80 % Eigenverbrauchsquote
Vorteile eines Batteriespeichers:
- Höhere Unabhängigkeit vom Stromnetz
- Weniger Stromzukauf bei hohen Preisen
- Höhere Autarkie auch bei Stromausfällen (je nach System)
- Zukunftsfähigkeit für Sektorenkopplung (Wärmepumpe, E-Mobilität)
Einflussfaktoren auf den Eigenverbrauch
Folgende Faktoren beeinflussen, wie viel Solarstrom Sie selbst nutzen können:
Einflussfaktor | Wirkung auf Eigenverbrauch |
---|---|
Anlagengröße | Zu groß = viel Überschuss, zu klein = wenig Deckung |
Speichergröße | Großer Speicher = mehr Nachtverbrauch |
Verbrauchsverhalten | Stromnutzung in PV-Erzeugungszeiten |
Verbraucherart | Hoher Verbrauch durch WP, E-Auto = höhere Nutzung |
Steuerungssysteme | Smart Home Systeme verbessern Nutzung |
So steigern Sie Ihren Eigenverbrauch gezielt
1. Eigenverbrauchsfreundliche Geräte nutzen:
- Waschmaschine, Trockner und Spülmaschine mit Startzeit-Vorwahl nutzen
- Kühlschränke mit hohem Energiebedarf durch sparsame Geräte ersetzen
2. Verbrauch in die Mittagszeit verlegen:
- Ladezeiten des E-Autos oder des Akkus bewusst in die PV-Spitzenzeit legen
3. Batteriespeicher einsetzen:
- Dimension passend zum Tagesverbrauch wählen (z. B. 5–10 kWh für EFH)
4. Intelligentes Energiemanagement nutzen:
- Energiemanager erkennt Erzeugungsüberschüsse automatisch und steuert Verbraucher gezielt
5. Warmwasser mit PV erzeugen:
- Überschussstrom über Heizstab in den Pufferspeicher leiten
- In Verbindung mit WP besonders effizient
Wie groß sollte der Batteriespeicher sein?
Ein zu kleiner Speicher begrenzt die Autarkie, ein zu großer ist wirtschaftlich kaum sinnvoll. Die optimale Größe hängt ab von:
- Jährlichem Stromverbrauch
- PV-Leistung (kWp)
- Gewünschter Autarkiequote
Empfehlungen (vereinfachte Richtwerte):
Haushaltsgröße | Stromverbrauch (kWh/Jahr) | Speichergröße empfohlen |
---|---|---|
1–2 Personen | 2.000–3.000 | 4–6 kWh |
3–4 Personen | 3.000–5.000 | 6–8 kWh |
5+ Personen | 5.000–7.000 | 8–10 kWh |
Hinweis: Die nutzbare Kapazität ist entscheidend, nicht die Bruttogröße.
Lohnt sich ein Stromspeicher wirtschaftlich?
Pro:
- Steigende Strompreise = steigende Ersparnis durch Eigenverbrauch
- Steuerliche Vorteile möglich (§35c EStG)
- Kombination mit Förderprogrammen (z. B. KfW, Landesförderung)
Contra:
- Höhere Investitionskosten (ca. 900 – 1.400 EUR/kWh)
- Lebensdauer begrenzt (10–15 Jahre)
Fazit: Bei hoher Eigenverbrauchsquote (ab 65 %), gutem Lastprofil und aktuellen Strompreisen sind moderne Speicher heute in vielen Fällen wirtschaftlich darstellbar.
Welche Technik unterstützt den Eigenverbrauch?
- Smart-Metering-Systeme zur Überwachung in Echtzeit
- PV-optimierte Heizsysteme (Wärmepumpe, Heizstab)
- E-Mobilitätslösungen mit intelligenter Steuerung
- Energiemanagement-Software mit App-Anbindung
Förderung von Speicherlösungen
Aktuelle Förderwege (Stand 2024):
- KfW-Kredit 270: Förderkredit für Speicher in Verbindung mit PV
- Landesförderungen (z. B. Berlin, NRW, Bayern): Zuschüsse bis zu 1.000 EUR
- Steuerliche Abschreibung: 20 % über 3 Jahre nach §35c EStG
- Regionale Energieversorger: Teilweise Prämien oder Speicherzuschüsse
Tipp: Wir prüfen für Sie, welche Programme aktuell für Sie nutzbar sind.
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Fazit: Mehr Unabhängigkeit, weniger Stromkosten
Wer seine Photovoltaikanlage mit einem Speicher kombiniert und bewusst Strom nutzt, kann den Eigenverbrauch auf bis zu 80 % steigern. Das bedeutet:
- Deutlich geringere Stromkosten
- Mehr Autarkie und Versorgungssicherheit
- Langfristige Wertsteigerung der Immobilie
Durch intelligente Planung, passende Technik und die richtige Dimensionierung von Speicher und Anlage entsteht ein effizientes und zukunftsfähiges Energiesystem – mit echtem Mehrwert für Sie und das Klima.
Sie planen eine PV-Anlage oder möchten Ihren Speicher nachrüsten?
Wir beraten Sie gerne individuell, prüfen Ihre Voraussetzungen und erstellen ein Konzept zur Eigenverbrauchsoptimierung mit Förderberatung.
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