Wärmepumpe und Solarenergie: Wie beide Technologien zusammenarbeiten können

Inhaltsverzeichnis

Moderner Einfamilienhaus mit Solarpanelen auf dem Dach und Wärmepumpe im Garten, dargestellt mit Energiefluss-Pfeilen von der Sonne zur Wärmepumpe.
Die Energiewende im Gebäudesektor verlangt nach effizienten und klimafreundlichen Lösungen. Die Kombination aus Wärmepumpe und Solarenergie vereint dabei zwei starke Technologien: Solarthermie oder Photovoltaik decken einen Großteil Ihres Wärme- und Strombedarfs, während die Wärmepumpe die Umgebungswärme mit einem herausragenden Wirkungsgrad in nutzbare Heizenergie umwandelt. So profitieren Sie von niedrigen Betriebskosten, steigender Unabhängigkeit vom Stromnetz und einer attraktiven Jahresarbeitszahl.

Die Energiewende im Gebäudesektor gewinnt immer mehr an Fahrt. Insbesondere die Kombination aus Wärmepumpe und Solarenergie bietet Hausbesitzern einen attraktiven Weg, Heizkosten nachhaltig zu senken und den eigenen CO₂-Fußabdruck deutlich zu reduzieren.

Warum die Kombination Sinn macht

In Zeiten rasant steigender Energiepreise und volatiler Stromtarife wird die Unabhängigkeit vom öffentlichen Netz für Hausbesitzer immer wichtiger. Wärmepumpen gelten dank ihrer Jahresarbeitszahlen (JAZ) von 3–5 als besonders effiziente Heiztechnik – gleichzeitig benötigen sie jedoch elektrische Antriebsenergie, die zunehmend teurer wird. Die Kombination mit Photovoltaik (PV) und Solarthermie schafft hier gleich mehrere Vorteile:

  • Direkte Stromnutzung und Kosteneinsparung
    • PV-Anlage erzeugt an sonnigen Tagen Stromüberschüsse, die vorrangig die Wärmepumpe antreiben. Jede selbst genutzte Kilowattstunde spart aktuell rund 0,40 € Netzstrom­kosten und reduziert Ihre jährlichen Betriebskosten um 500–800 €.
    • Batteriespeicher (optional) puffern Tagesüberschüsse, so dass auch in der Abend- und Nachtzeit noch Eigenstrom verfügbar ist.
  • Wärmevorbereitung und Wirkungsgradsteigerung
    • Solarthermie-Kollektoren heizen Ihr Pufferspeicherwasser in Sommer und Übergangszeiten auf 40–60 °C vor. Dadurch verringert sich der Temperatursprung (thermischer Hub) für die Wärmepumpe, ihr Stromverbrauch sinkt und die JAZ steigt um bis zu 20 %.
    • Im Winter profitiert die Wärmepumpe von einer bereits vorgewärmten Wärmequelle, was Verschleiß mindert und die Lebensdauer verlängert.
  • Saisonale Synergien und Netzentlastung
    • Sommerhalbjahr: Solarthermie übernimmt fast komplett die Warmwasserbereitung, während PV den Haushalt und die Wärmepumpe versorgt.
    • Übergangszeiten: Intelligentes Energiemanagement steuert den Wärmepumpenbetrieb in Phasen hoher Solarerträge – so werden Netzspitzen vermieden.
    • Winter: Auch in kalten Tagen sichert ein Teil-Eigenstrombetrieb der Wärmepumpe den Betrieb, während die PV-Anlage noch moderate Erträge liefert.
  • Förder- und Wirtschaftlichkeitsvorteile
    • Integrierte Systeme werden mit BEG-Zuschüssen von bis zu 45 % und günstigen KfW-Krediten gefördert, wenn Photovoltaik/Solarthermie und Wärmepumpe gemeinsam beantragt werden.
    • Durch erhöhte Eigenverbrauchsquote (bis zu 70 %) und höhere Jahresarbeitszahlen amortisiert sich die Gesamtanlage häufig schon nach 10–12 Jahren.
Energieeffizientes Haus mit Photovoltaikanlage, Wärmepumpe und Home Energy Management System (HEMS) zur intelligenten Steuerung von Stromerzeugung, -speicherung und -verbrauch.

Funktionsprinzipien im Überblick

Solarthermie vs. Photovoltaik

MerkmalSolarthermiePhotovoltaik
EnergieträgerThermische Energie (Wärme)Elektrische Energie (Strom)
EinsatzbereichWarmwasser­bereitung, Heizungs­unterstützungStromversorgung, Eigenverbrauch, Netzeinspeisung
SystemkomponentenKollektoren, Speicher, RegelungSolarmodule, Wechselrichter, Batteriespeicher
Wirkungsgrad (Jahresbilanz)50 – 70 % (Wärme)15 – 22 % (Strom)
VorteileHohe Effizienz bei niedrigen TemperaturenFlexible Nutzung (Geräte, Mobilität)
NachteileKeine StromerzeugungGeringerer Wirkungsgrad, Bedarf an Speichern

Wärmepumpen-Grundlagen

Wärmepumpen nutzen Umgebungswärme aus Luft, Erde oder Grundwasser. Mit einem Kältemittel-Kreislauf heben sie das Temperaturniveau auf ein nutzbares Heiz-Niveau (z. B. 35 – 55 °C). Wichtige Kenngrößen:

  • Jahresarbeitszahl (JAZ): Verhältnis abgegebene Wärme zur eingesetzten elektrischen Leistung.
  • COP (Coefficient of Performance): Momentaner Wirkungsgrad unter bestimmten Bedingungen.
  • Heiztemperatur: Niedrigere Vorlauftemperaturen (z. B. Fußbodenheizung) erhöhen JAZ.

Synergieeffekte der Systemkombination

Effizienzsteigerung durch Temperaturvorerhöhung

Solarthermische Kollektoren können in sonnenreichen Monaten Wassertemperaturen von 40 – 50 °C bereitstellen. Speist man diesen Wärmeträger in den Verdampfer der Wärmepumpe ein, sinkt der thermische Hub. Das führt zu:

  • Höherem COP / höherer JAZ
  • Geringerem Stromverbrauch
  • Verlängerter Lebensdauer der Wärmepumpe durch sanfteren Betrieb

Eigenverbrauchsoptimierung

PV-Anlagen erzeugen besonders zu Tageszeiten Spitzenleistungen, wenn oft gerade wenig Wärmebedarf besteht. Ein intelligentes Energiemanagement sorgt dafür, dass:

  • Überschüssiger Strom gezielt für den Betrieb der Wärmepumpe genutzt wird
  • Bei Volllast in den Speicher (Batterie oder Warmwasserspeicher) geleitet wird
  • Einspeisevergütungen reduziert und Eigenverbrauchsquote gesteigert wird

Beispiel: Eine PV-Anlage mit 10 kWp versorgt eine 7-kW-Wärmepumpe zu 60 % direkt mit selbst erzeugtem Strom, wodurch pro Jahr mehrere Hundert Euro Stromkosten entfallen.

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Planungsschritte und technische Tipps

Dimensionierung und Auslegung

  • Heizlastberechnung: Ermittlung des Wärmebedarfs pro Stunde (kW).
  • PV-Leistung: Faustwert: 1 kWp PV-Leistung für ca. 200 kWh jährlichen Wärmepumpen-Strom­bedarf.
  • Solarthermie-Fläche: 0,25–0,5 m² Kollektorfläche pro m² Wohnfläche für Heizungsunterstützung.

Hydraulischer Abgleich und Pufferspeicher

Ein korrekt dimensionierter Pufferspeicher (300–500 l) mildert Lastspitzen und optimiert Solar- und Wärmepumpen­betrieb. Ein hydraulischer Abgleich garantiert, dass jeder Heizkreis seinen Volumenstrom passend erhält – unerlässlich für eine hohe Systemeffizienz.

Steuerung und Energiemanagement

Moderne Energiemanager vernetzen PV, Solarthermie und Wärmepumpe. Sie überwachen:

  • Leistungsflüsse in Echtzeit
  • Batterie­ladung und Speichertemperatur
  • Netzbezug und Einspeisung

So wird der Eigenverbrauch maximiert und Netzspitzen vermieden.

Förderung und Wirtschaftlichkeitsrechnung

Aktuelle Förderprogramme

  • Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG): Zuschüsse bis zu 45 % für Wärmepumpe und Solaranlagen.
  • KfW-Förderkredite: Zinserleichterungen für energiesparende Maßnahmen.
  • Lokal­förderungen: Manche Kommunen bieten zusätzliche Zuschüsse für Solar- und Wärmepumpen­systeme.
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Fazit und Handlungsempfehlungen

Die Kombination von Wärmepumpe und Solarenergie ist heute eine der effektivsten Methoden, um Gebäude nachhaltig zu beheizen und die Stromrechnung zu senken. Entscheidend für den Erfolg sind:

  • Ganzheitliche Planung: Wärmebedarf, Anlagen­auslegung und hydraulischer Abgleich
  • Intelligentes Energiemanagement: Steuerung von PV-Erzeugung, Solarthermie und Wärmepumpe
  • Fördermittel­ausnutzung: BEG, KfW und lokale Programme
  • Professionelle Installation: Zertifizierte Fachbetriebe mit Erfahrung in System­integration
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Azim Azrak

Als Wirtschaftsingenieur mit dem Schwerpunkt Bau berate ich bei dsb unsere Kunden in Sachen Energieeffizienz und nachhaltige Sanierungen. Ich entwickle Energielösungen, die den individuellen Bedürfnissen unserer Kunden gerecht werden. Meine größte Motivation ist es, die junge Firma voranzubringen und unseren Kunden wertvolle Unterstützung für ihre energetischen Projekte zu bieten.
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