Wer eine Photovoltaikanlage plant oder betreibt, stellt sich gerade in der kalten Jahreszeit eine zentrale Frage: Liefert eine PV-Anlage auch im Winter ausreichend Strom? Die Antwort ist klar: Ja, auch bei weniger Sonnenstunden funktioniert eine Photovoltaikanlage – wenn auch mit eingeschränkter Leistung.
Kurz und bündig
- Photovoltaik funktioniert auch im Winter: PV-Anlagen erzeugen selbst bei diffusem Licht und kalten Temperaturen Strom – mit teils höherem Wirkungsgrad.
- Ertrag ist geringer, aber wertvoll: Wintermonate liefern 15–20 % des Jahresstroms – besonders sinnvoll in Kombination mit Stromspeicher oder Wärmepumpe.
- Technik und Planung machen den Unterschied: Dachneigung, Modulqualität und verschattungsarme Ausrichtung steigern die Winterleistung deutlich.
- Wirtschaftlich trotz Kälte: Die Sommererträge gleichen Wintereinbußen aus – langfristig senkt Solarstrom die Stromkosten spürbar.
Wie funktioniert eine Photovoltaikanlage bei Kälte und wenig Sonne?
Photovoltaikmodule wandeln Sonnenlicht (nicht Wärme!) in elektrische Energie um. Auch bei bedecktem Himmel oder diffusem Licht ist das grundsätzlich möglich.
Wichtig zu wissen:
- PV-Anlagen produzieren auch bei diffusem Licht (z. B. Nebel, bedeckter Himmel) Strom.
- Kälte verbessert sogar den Wirkungsgrad der Module leicht.
- Entscheidend ist nicht die Außentemperatur, sondern die Lichtintensität.
Fazit: Auch im Winter ist eine Grundversorgung mit Solarstrom durchaus möglich – besonders für Haushaltsstrom, Speicherladung oder den Betrieb einer WP.
Wie viel Strom produziert eine PV-Anlage im Winter?
Die Stromproduktion im Winter ist deutlich geringer als im Sommer, da:
- Die Tage kürzer sind
- Die Sonne flacher steht
- Mehr Bewölkung und Niederschlag auftreten
Trotzdem liefern PV-Anlagen auch in den Wintermonaten nennenswerte Erträge.
Beispielhafte Monatsverteilung eines 5 kWp-Systems:
Monat | Stromertrag (kWh) | Anteil am Jahresertrag |
---|---|---|
Januar | 80–100 | ca. 3–4 % |
Februar | 120–150 | ca. 5 % |
Juni | 700–800 | ca. 14–16 % |
Juli | 750–850 | ca. 15–17 % |
Dezember | 60–80 | ca. 2–3 % |
Tipp: Selbst geringe Mengen Solarstrom helfen, Eigenverbrauch und Netzentnahme zu reduzieren – besonders in Verbindung mit einem Stromspeicher.
Welche Rolle spielt Schnee auf den Modulen?
Schnee kann den Stromertrag reduzieren, wenn er mehrere Tage auf der Modulfläche liegen bleibt. Wie sehr das ins Gewicht fällt, hängt von mehreren Faktoren ab:
- Dachneigung: Steile Dächer (>30°) lassen Schnee schneller abrutschen.
- Ausrichtung: Nach Süden ausgerichtete Module tauen durch Sonneneinstrahlung schneller ab.
- Moduloberfläche: Moderne Module sind oft glatt oder selbstreinigend beschichtet.
Was tun bei Schneelast?
- Nicht selbst vom Dach räumen! Gefahr durch Absturz oder Modulbeschädigung
- Schnee auf überdachten Carports oder PV-Anlagen in Bodennähe kann ggf. vorsichtig entfernt werden
Fazit: Kurzzeitige Schneedecken sind im Jahresvergleich vernachlässigbar. Ein durchschnittlicher Jahresertrag wird kaum beeinflusst.
Warum niedrige Temperaturen sogar von Vorteil sind
Photovoltaikmodule arbeiten bei kühleren Temperaturen effizienter. Denn:
- Der Wirkungsgrad steigt, wenn die Modultemperatur sinkt
- Weniger Widerstand in den Zellen führt zu höherer Spannung
Ein sonniger, klarer Wintertag kann also durchaus hohe Momentanleistungen bringen – teilweise mehr als an heißen Sommertagen.
Wie lässt sich der Ertrag im Winter optimieren?
Planung und Technik machen den Unterschied. Folgende Faktoren helfen, den Winterertrag zu maximieren:
- Optimale Dachneigung (30–45°) fördert Selbstreinigung durch Schneeabrutsch
- Ost-West-Ausrichtung bietet Ertrag am Vormittag und Nachmittag
- Hochwertige Module mit gutem Schwachlichtverhalten (z. B. monokristallin)
- Verschattungsanalyse vor der Installation durch Fachbetrieb
- Wartung vor dem Winter: Reinigung, Check der Kabel und Verschraubungen
Welche Technik ist besonders wintertauglich?
Einige Komponenten verbessern den Betrieb im Winter signifikant:
- Solarstromspeicher:
- Ermöglicht Nutzung auch abends/morgens
- Glättet Tag-Nacht-Schwankungen
- Leistungsoptimierer oder Modul-Wechselrichter:
- Bessere Erträge bei Teilverschattung
- Wichtig bei Verschattung durch Schnee, Schornsteine oder Bäume
- Heizungsunterstützung durch PV:
- In Kombination mit WP oder Heizstab nutzbar
- Reduziert Verbrauch aus Netz besonders in Übergangszeit
Mythoscheck: „PV lohnt sich im Winter nicht“
Falsch. Auch wenn die Erträge geringer sind, tragen sie erheblich zur Eigenversorgung bei.
Fakten:
- Moderne PV-Anlagen liefern 15–20 % ihres Jahresertrags im Winterhalbjahr
- Strom vom Dach ist auch im Winter deutlich günstiger als Netzstrom
- Kombiniert mit Speicher wird die Autarkie auch im Winter erhöht
Wirtschaftlichkeit trotz Winter?
Ja, denn die Wirtschaftlichkeitsrechnung berücksichtigt das ganze Jahr. Die Sommermonate kompensieren die Wintermonate. Zudem:
- Strompreise steigen, Solarstrom bleibt stabil
- Einspeisevergütung bleibt als kleiner Zusatzertrag bestehen
- Hoher Eigenverbrauchsanteil = direkte Ersparnis bei Stromrechnung
Beispielhafte Jahresbilanz einer 5 kWp Anlage:
Zeitraum | Anteil Stromproduktion | Beispiel Ertrag (kWh) |
---|---|---|
April–Sept | ca. 75 % | ca. 3.700 kWh |
Okt–März | ca. 25 % | ca. 1.200 kWh |
Gesamtjahr | 100 % | ca. 4.900 kWh |
Praktische Tipps für Betreiber im Winter
- Monitoring nutzen: Online-Apps zeigen Produktion, auch bei geringer Erzeugung
- Verbrauchsverlagerung: Stromfresser (z. B. Spülmaschine) in Sonnenstunden legen
- PV-Anlage nicht abstellen! Auch geringe Erzeugung trägt bei
- Keine Reinigung bei Frost durchführen
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Fazit: Auch im Winter sinnvoll und lohnend
Photovoltaikanlagen produzieren auch im Winter Strom – wenn auch weniger. Dank technischer Fortschritte und guter Planung lässt sich auch in der dunklen Jahreszeit wertvoller Solarstrom nutzen.
Ihre Vorteile im Winter auf einen Blick:
- Geringerer, aber stabiler Stromertrag
- Hoher Wirkungsgrad bei Kälte
- Mit Speicher auch im Winter mehr Unabhängigkeit
- Kombination mit WP oder Heizstab erhöht Effizienz
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