Die Energiewende im Gebäudesektor gewinnt immer mehr an Fahrt. Insbesondere die Kombination aus Wärmepumpe und Solarenergie bietet Hausbesitzern einen attraktiven Weg, Heizkosten nachhaltig zu senken und den eigenen CO₂-Fußabdruck deutlich zu reduzieren.
Warum die Kombination Sinn macht
In Zeiten rasant steigender Energiepreise und volatiler Stromtarife wird die Unabhängigkeit vom öffentlichen Netz für Hausbesitzer immer wichtiger. Wärmepumpen gelten dank ihrer Jahresarbeitszahlen (JAZ) von 3–5 als besonders effiziente Heiztechnik – gleichzeitig benötigen sie jedoch elektrische Antriebsenergie, die zunehmend teurer wird. Die Kombination mit Photovoltaik (PV) und Solarthermie schafft hier gleich mehrere Vorteile:
- Direkte Stromnutzung und Kosteneinsparung
- PV-Anlage erzeugt an sonnigen Tagen Stromüberschüsse, die vorrangig die Wärmepumpe antreiben. Jede selbst genutzte Kilowattstunde spart aktuell rund 0,40 € Netzstromkosten und reduziert Ihre jährlichen Betriebskosten um 500–800 €.
- Batteriespeicher (optional) puffern Tagesüberschüsse, so dass auch in der Abend- und Nachtzeit noch Eigenstrom verfügbar ist.
- PV-Anlage erzeugt an sonnigen Tagen Stromüberschüsse, die vorrangig die Wärmepumpe antreiben. Jede selbst genutzte Kilowattstunde spart aktuell rund 0,40 € Netzstromkosten und reduziert Ihre jährlichen Betriebskosten um 500–800 €.
- Wärmevorbereitung und Wirkungsgradsteigerung
- Solarthermie-Kollektoren heizen Ihr Pufferspeicherwasser in Sommer und Übergangszeiten auf 40–60 °C vor. Dadurch verringert sich der Temperatursprung (thermischer Hub) für die Wärmepumpe, ihr Stromverbrauch sinkt und die JAZ steigt um bis zu 20 %.
- Im Winter profitiert die Wärmepumpe von einer bereits vorgewärmten Wärmequelle, was Verschleiß mindert und die Lebensdauer verlängert.
- Solarthermie-Kollektoren heizen Ihr Pufferspeicherwasser in Sommer und Übergangszeiten auf 40–60 °C vor. Dadurch verringert sich der Temperatursprung (thermischer Hub) für die Wärmepumpe, ihr Stromverbrauch sinkt und die JAZ steigt um bis zu 20 %.
- Saisonale Synergien und Netzentlastung
- Sommerhalbjahr: Solarthermie übernimmt fast komplett die Warmwasserbereitung, während PV den Haushalt und die Wärmepumpe versorgt.
- Übergangszeiten: Intelligentes Energiemanagement steuert den Wärmepumpenbetrieb in Phasen hoher Solarerträge – so werden Netzspitzen vermieden.
- Winter: Auch in kalten Tagen sichert ein Teil-Eigenstrombetrieb der Wärmepumpe den Betrieb, während die PV-Anlage noch moderate Erträge liefert.
- Sommerhalbjahr: Solarthermie übernimmt fast komplett die Warmwasserbereitung, während PV den Haushalt und die Wärmepumpe versorgt.
- Förder- und Wirtschaftlichkeitsvorteile
- Integrierte Systeme werden mit BEG-Zuschüssen von bis zu 45 % und günstigen KfW-Krediten gefördert, wenn Photovoltaik/Solarthermie und Wärmepumpe gemeinsam beantragt werden.
- Durch erhöhte Eigenverbrauchsquote (bis zu 70 %) und höhere Jahresarbeitszahlen amortisiert sich die Gesamtanlage häufig schon nach 10–12 Jahren.
- Integrierte Systeme werden mit BEG-Zuschüssen von bis zu 45 % und günstigen KfW-Krediten gefördert, wenn Photovoltaik/Solarthermie und Wärmepumpe gemeinsam beantragt werden.
Funktionsprinzipien im Überblick
Solarthermie vs. Photovoltaik
Merkmal | Solarthermie | Photovoltaik |
---|---|---|
Energieträger | Thermische Energie (Wärme) | Elektrische Energie (Strom) |
Einsatzbereich | Warmwasserbereitung, Heizungsunterstützung | Stromversorgung, Eigenverbrauch, Netzeinspeisung |
Systemkomponenten | Kollektoren, Speicher, Regelung | Solarmodule, Wechselrichter, Batteriespeicher |
Wirkungsgrad (Jahresbilanz) | 50 – 70 % (Wärme) | 15 – 22 % (Strom) |
Vorteile | Hohe Effizienz bei niedrigen Temperaturen | Flexible Nutzung (Geräte, Mobilität) |
Nachteile | Keine Stromerzeugung | Geringerer Wirkungsgrad, Bedarf an Speichern |
Wärmepumpen-Grundlagen
Wärmepumpen nutzen Umgebungswärme aus Luft, Erde oder Grundwasser. Mit einem Kältemittel-Kreislauf heben sie das Temperaturniveau auf ein nutzbares Heiz-Niveau (z. B. 35 – 55 °C). Wichtige Kenngrößen:
- Jahresarbeitszahl (JAZ): Verhältnis abgegebene Wärme zur eingesetzten elektrischen Leistung.
- COP (Coefficient of Performance): Momentaner Wirkungsgrad unter bestimmten Bedingungen.
- Heiztemperatur: Niedrigere Vorlauftemperaturen (z. B. Fußbodenheizung) erhöhen JAZ.
Synergieeffekte der Systemkombination
Effizienzsteigerung durch Temperaturvorerhöhung
Solarthermische Kollektoren können in sonnenreichen Monaten Wassertemperaturen von 40 – 50 °C bereitstellen. Speist man diesen Wärmeträger in den Verdampfer der Wärmepumpe ein, sinkt der thermische Hub. Das führt zu:
- Höherem COP / höherer JAZ
- Geringerem Stromverbrauch
- Verlängerter Lebensdauer der Wärmepumpe durch sanfteren Betrieb
Eigenverbrauchsoptimierung
PV-Anlagen erzeugen besonders zu Tageszeiten Spitzenleistungen, wenn oft gerade wenig Wärmebedarf besteht. Ein intelligentes Energiemanagement sorgt dafür, dass:
- Überschüssiger Strom gezielt für den Betrieb der Wärmepumpe genutzt wird
- Bei Volllast in den Speicher (Batterie oder Warmwasserspeicher) geleitet wird
- Einspeisevergütungen reduziert und Eigenverbrauchsquote gesteigert wird
Beispiel: Eine PV-Anlage mit 10 kWp versorgt eine 7-kW-Wärmepumpe zu 60 % direkt mit selbst erzeugtem Strom, wodurch pro Jahr mehrere Hundert Euro Stromkosten entfallen.
Planungsschritte und technische Tipps
Dimensionierung und Auslegung
- Heizlastberechnung: Ermittlung des Wärmebedarfs pro Stunde (kW).
- PV-Leistung: Faustwert: 1 kWp PV-Leistung für ca. 200 kWh jährlichen Wärmepumpen-Strombedarf.
- Solarthermie-Fläche: 0,25–0,5 m² Kollektorfläche pro m² Wohnfläche für Heizungsunterstützung.
Hydraulischer Abgleich und Pufferspeicher
Ein korrekt dimensionierter Pufferspeicher (300–500 l) mildert Lastspitzen und optimiert Solar- und Wärmepumpenbetrieb. Ein hydraulischer Abgleich garantiert, dass jeder Heizkreis seinen Volumenstrom passend erhält – unerlässlich für eine hohe Systemeffizienz.
Steuerung und Energiemanagement
Moderne Energiemanager vernetzen PV, Solarthermie und Wärmepumpe. Sie überwachen:
- Leistungsflüsse in Echtzeit
- Batterieladung und Speichertemperatur
- Netzbezug und Einspeisung
So wird der Eigenverbrauch maximiert und Netzspitzen vermieden.
Förderung und Wirtschaftlichkeitsrechnung
Aktuelle Förderprogramme
- Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG): Zuschüsse bis zu 45 % für Wärmepumpe und Solaranlagen.
- KfW-Förderkredite: Zinserleichterungen für energiesparende Maßnahmen.
- Lokalförderungen: Manche Kommunen bieten zusätzliche Zuschüsse für Solar- und Wärmepumpensysteme.
Kostenlose Checkliste zur energetischen Sanierung
Enthält praktische Schritte und hilfreiche Erklärungen, die Ihnen dabei helfen, Ihr Sanierungsprojekt erfolgreich zu gestalten. Ob Sie gerade erst mit der Überlegung beginnen oder sich bereits mitten in der Umsetzung befinden – unsere Checkliste unterstützt Sie dabei, alle wichtigen Aspekte im Blick zu behalten und potenzielle Stolpersteine zu vermeiden.
Fazit und Handlungsempfehlungen
Die Kombination von Wärmepumpe und Solarenergie ist heute eine der effektivsten Methoden, um Gebäude nachhaltig zu beheizen und die Stromrechnung zu senken. Entscheidend für den Erfolg sind:
- Ganzheitliche Planung: Wärmebedarf, Anlagenauslegung und hydraulischer Abgleich
- Intelligentes Energiemanagement: Steuerung von PV-Erzeugung, Solarthermie und Wärmepumpe
- Fördermittelausnutzung: BEG, KfW und lokale Programme
- Professionelle Installation: Zertifizierte Fachbetriebe mit Erfahrung in Systemintegration