Kurz und bündig
- Photovoltaik erzeugt Strom, Solarthermie liefert Wärme – beide nutzen Sonnenenergie, aber mit unterschiedlichem Zweck.
- Photovoltaikanlagen lohnen sich für Stromverbrauch & E-Mobilität, Solarthermie besonders zur Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung.
- Technik, Kosten und Dachflächenbedarf unterscheiden sich, eine Kombination beider Systeme ist möglich und sinnvoll.
- Beide Systeme senken CO₂-Emissionen und werden staatlich gefördert – ideal für nachhaltige Sanierungen.
Zwei Systeme – eine Energiequelle
Sonne satt auf dem Dach? Dann stellt sich schnell die Frage: Photovoltaik oder Solarthermie? Oder sogar beides? Beide Systeme nutzen die kostenlose Energie der Sonne – aber auf unterschiedliche Weise. Dieser Artikel erklärt praxisnah und fundiert, worin die Unterschiede liegen, welche Technik sich wofür eignet und wie Sie mit beiden Lösungen Energiekosten sparen und die Umwelt schützen können.
Gemeinsame Grundlage: Sonnenenergie nutzen
Sowohl Photovoltaik- als auch Solarthermieanlagen nutzen Sonnenlicht als Energiequelle. Der Unterschied liegt in der Umwandlung und Nutzung:
- Photovoltaik (PV) wandelt Sonnenlicht in elektrischen Strom um.
- Solarthermie nutzt Sonnenenergie zur Erwärmung von Wasser für Heizung und Warmwasser.
Beide Systeme können auf dem Dach montiert werden, haben aber unterschiedliche Komponenten und technische Anforderungen.
Wie funktioniert Photovoltaik?
Photovoltaikanlagen bestehen aus Modulen, die aus Solarzellen zusammengesetzt sind. Diese wandeln Sonnenlicht direkt in Gleichstrom um, der dann von einem Wechselrichter in nutzbaren Wechselstrom (230 V) umgewandelt wird.
Bestandteile einer PV-Anlage:
- Solarmodule (z. B. monokristallin, polykristallin)
- Wechselrichter
- Montagesystem
- Optional: Stromspeicher (Batterie)
- Optional: Energiemanagementsystem
Einsatzbereiche:
- Eigenstromverbrauch
- Einspeisung ins öffentliche Netz (Stichwort: Einspeisevergütung)
- Elektromobilität (Ladestation für E-Auto)
Wie funktioniert Solarthermie?
Eine Solarthermieanlage erhitzt mithilfe von Sonnenenergie ein Trägermedium (meist ein Frostschutzmittel-Wasser-Gemisch), das über Kollektoren erwärmt wird und die Wärme an einen Wärmetauscher im Warmwasserspeicher überträgt.
Bestandteile einer Solarthermieanlage:
- Solarkollektoren (Flach- oder Röhrenkollektoren)
- Speicher (Boiler oder Pufferspeicher)
- Wärmetauscher
- Regelungseinheit
- Pumpen und Leitungen
Einsatzbereiche:
- Warmwasserbereitung
- Heizungsunterstützung (besonders effektiv in Kombination mit Brennwertkesseln oder Pelletheizungen)
Technischer Vergleich
Merkmal | Photovoltaik | Solarthermie |
---|---|---|
Energieart | Strom | Wärme |
Nutzungsziel | Haushaltsstrom, Elektromobilität | Warmwasser, Heizungsunterstützung |
Jahresnutzungsgrad | ca. 15–20 % | ca. 40–60 % |
Komponenten | Module, Wechselrichter, Speicher | Kollektoren, Speicher, Regelung |
Einspeisung ins Netz | Möglich | Nicht vorgesehen |
Erweiterbarkeit | Gut mit Speicher und E-Auto | Eingeschränkt |
Wirtschaftlichkeit im Vergleich
Die Kostenstruktur beider Systeme unterscheidet sich:
Photovoltaik:
- Höhere Investition (ca. 1.200 bis 1.800 €/kWp)
- Längere Lebensdauer (20–25 Jahre und mehr)
- Möglichkeit der Stromkosteneinsparung + Einspeisevergütung
- Eigenverbrauch erhöht Rentabilität (z. B. mit Speicher)
Solarthermie:
- Geringere Investitionskosten (ca. 3.000 bis 7.000 €)
- Einsparpotenzial bei Heizkosten
- Besonders wirtschaftlich bei hohem Warmwasserbedarf
- Abhängig von Heizsystem und Nutzungsdauer
Ökologische Aspekte
Beide Systeme tragen zur CO2-Reduktion bei:
- PV-Anlagen senken den Bedarf an konventionell erzeugtem Strom
- Solarthermie reduziert den Verbrauch fossiler Brennstoffe (z. B. Gas, Öl)
Tipp: In Kombination mit einer modernen Heizung oder einer Wärmepumpe entfalten beide Systeme ihr volles Klimaschutzpotenzial.
Dachflächenbedarf und Ausrichtung
- Photovoltaik: idealerweise Süd-, Ost- oder Westausrichtung, mind. 10–12 m² je kWp
- Solarthermie: südausgerichtet, ca. 4–8 m² für Warmwasser, 10–16 m² für Heizungsunterstützung
Wichtig: Eine Kombination ist möglich, aber erfordert eine kluge Planung, da beide Systeme Dachfläche beanspruchen.
Förderung und gesetzliche Rahmenbedingungen
- Photovoltaik: Einspeisevergütung nach EEG, steuerliche Vorteile, KfW-Förderungen
- Solarthermie: BAFA-Förderung für Warmwasser- und Heizungsanlagen, Zuschüsse kombinierbar mit weiteren Sanierungsmaßnahmen
Wann lohnt sich welches System?
Ziel | Empfohlenes System |
---|---|
Strom selbst nutzen und sparen | Photovoltaik |
Heizkosten senken | Solarthermie |
Klimaschutz kombinieren | Beide Systeme |
Energieautarkie | PV + Speicher + ggf. Solarthermie |
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Fazit: Strom oder Wärme – oder beides?
Photovoltaik und Solarthermie sind keine Gegenspieler, sondern ideale Ergänzungen. Wer ökologisch, nachhaltig und langfristig wirtschaftlich handeln möchte, kann durch die Kombination beider Systeme das Beste aus der Sonne holen.
Unser Tipp: Lassen Sie sich von unseren Expert:innen individuell beraten, welche Lösung zu Ihrem Haus, Ihrem Bedarf und Ihrer Dachfläche passt.