Was bringt eine Energieberatung wirklich – und wann lohnt sie sich?
Reden wir Klartext: Die Energieberatung kann für Eigenheim-Besitzer – und nur über die reden wir im Folgenden – verschiedene Funktionen erfüllen: Transparenz schaffen, Neugierde stillen oder für Frühentschlossene nur noch der letzte Schritt zum Beantragen der Förderung sein. Unabhängig von der Funktion, die die Energieberatung erfüllt, soll das Preis-Leistungs-Verhältnis natürlich stimmen und das Investment soll sich lohnen – monetär wie inhaltlich.
In diesem Artikel klären wir also auf: welche Unterscheidungen gibt es innerhalb der Energieberater und wieviel dürfen die jeweiligen Experten kosten? Wann kann man mit Extra-Kosten rechnen und welche Energieberatung empfehlen wir für welchen Zweck?
Energieberater ist nicht gleich Energieberater: Diese Unterschiede müssen Sie kennen
Energieberatung ist kein geschützter Begriff, Energieberater auch nicht. Daher kann grundlegend erstmal jeder eine Energieberatung anbieten, durchführen und verkaufen.
Allerdings: Gefördert werden nur Energieberatungen von zertifizierten Energieberatern, die ausgebildet und geprüft wurden und in einer Liste des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) geführt werden. Da wird es also spannend für Verbraucher, da diese Energieberater einen gewissen Standard implizieren, selbst gefördert werden, als Grundlage für Förderungen der Maßnahmen gelten und für den Kunden Vergleichbarkeit bieten. Pauschal kann also zu einem zertifizierten Energieberater geraten werden.
Auch unter den zertifizierten Energieberatern gibt es allerdings Unterschiede: Zwischen einer Energieberatung und einer Energieberatung, in deren Rahmen ein individueller Sanierungsfahrplan (iSFP) erstellt wird. Die Erstellung des iSFP ist nochmal höher anzusiedeln, da der iSFP standardisiert ist und somit für Verbraucher vergleichbar wird. Dazu darf der iSFP nur von zertifizierten Energieberatern erstellt werden, verbindet also alle Vorteile der Zertifizierten automatisch. Dazu gibt es für viele Förderungen einen „iSFP-Bonus“, welcher 5% extra Förderungen – oft hunderte oder sogar tausende Euro – beinhaltet.
Zusammengefasst sind die drei Abstufungen also: nicht-zertifiziert, zertifiziert und iSFP.
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Ab 2025 gelten neue gesetzliche Pflichten zur energetischen Sanierung – wir erklären, was auf Eigentümer zukommt.
Was leisten Energieberater – und was nicht? Ein Überblick nach Typen
Bevor wir die Preise vergleichen, schauen wir uns an was die verschiedenen Energieberatungen üblicherweise enthalten.
Unzertifizierte Energieberater: Hier ist leider keine pauschale Aussage möglich, da die Leistungen weder standardisiert sind, noch gibt es einen „kleinsten gemeinsamen Nenner“, auf den man alle nicht-zertifizierten Energieberatungen herunterbrechen könnte. Einer der Gründe, weshalb wir unzertifizierte Berater nicht empfehlen, da es einfach nicht ersichtlich ist, welche Leistungen Kunden mit welchem Qualitätsstandard erhalten und wofür dieser verwendet werden können.
Zertifizierte Energieberater: Hier ist der Leistungsumfang frei verhandelbar, abhängig des Zweckes bzw. Kundenbedürfnisses. Da die Energieberater geprüft sind, lässt sich davon ausgehen, dass sie ein Verständnis davon haben, was eine Energieberatung typischerweise umfasst und wofür sie eingesetzt wird. Dass die Energieberatung bei zertifizierten Energieberatern ohne iSFP nicht standardisiert ist, kann Vorteil und Nachteil sein: Einerseits kann die Dienstleistung individueller auf das Bedürfnis zugeschnitten werden, andererseits muss der Kunde im Voraus genau und am besten schriftlich festlegen und ggf. verhandeln, was der Energieberater liefern muss. Beim iSFP ist die erbrachte Leistung hingegen festgelegt. Für den Kunden ist dies daher einfacher und die Vergleichbarkeit ist höher und er erhält den iSFP-Bonus.
Individueller Sanierungsfahrplan: Hier kommen alle Vorteile zusammen. Der Energieberater liefert einen vordefinierten Umfang, welcher normalerweise einen ausführlichen Hausbesuch, einen standardisierten iSFP und im besten Fall ein detailliertes Abschlussgespräch inkludiert. Außerdem sind alle Energieberater, die einen iSFP erstellen, zertifiziert. Was die Verwendung angeht, ist der iSFP das Schweizer Taschenmesser unter den energetischen Beratungen: Er funktioniert, um einen Ratschlag für potenzielle Sanierungen zu erhalten, er analysiert welche Maßnahmen für individuelle Immobilien den größten Hebel darstellen und er kann als Grundlage für alle Förderungen eingesetzt werden. Somit ist er die verlässlichste Lösung. Den iSFP-Bonus gibt es noch on-top.
Was kostet eine Energieberatung? Preise, Förderungen & Tipps zum Sparen
Nun wird es konkret. Was darf die Energieberatung kosten? Wir vergleichen verschiedene Leistungen und Szenarien.
Nicht-zertifizierte Berater: Da hier die Leistung und die Qualifikation unklar ist – und wir diese pauschal sowieso nicht empfehlen – sparen wir uns hier auch Spekulationen um angemessene Preise und stellen anstatt dessen zur Debatte, ob es überhaupt einen angemessenen Preis für nicht zertifizierte Energieberater gibt.
Zertifizierte Berater ohne iSFP: Hier muss man klar nach der zu erbringenden Leistung unterscheiden. Da die Leistung wie oben beschrieben nicht standardisiert ist, hängen die Preise natürlich stark davon ab. Wir trauen uns eine grobe Übersicht:
Erbrachte Leistung | Preis (ca.) | BAFA-Förderung möglich? |
---|---|---|
Kurze telefonische oder Online-Erstberatung (ca. 30 Minuten) | 0 € – 100 € | Nein |
Online-Beratung ohne Hausbesuch (z. B. Bewertung Sanierungsmaßnahmen anhand von Fotos) | 100 € – 300 € | Nein |
Heizlastberechnung nach DIN EN 12831 für EFH | 150 € – 400 € | Nein |
Vor-Ort-Bestandsaufnahme ohne iSFP (inkl. grober Empfehlungen) | 300 € – 600 € | Teilweise (nur bei förderfähigem Berater und Leistungsumfang) |
Detaillierte Vor-Ort-Beratung mit Maßnahmenvorschlägen, inkl. grober Wirtschaftlichkeitsbetrachtung | 500 € – 900 € | Teilweise (abhängig von Umfang und Anbieter) |
BAFA-konforme Vor-Ort-Beratung (ohne iSFP) durch zertifizierten Energieberater | 600 € – 1.000 € | Ja, bis zu 50 % (max. 650 € bei EFH) |
Unser klare Empfehlung: Überlegen Sie sich gut ob Sie wirklich ein Anliegen haben, für das der iSFP nicht die beste Option ist, und klären sie das vorher gut mit dem Energieberater Ihrer Wahl ab. Rechnen Sie dazu die eventuelle Kostenersparnis mit der Förderung gegen, da eine nicht-iSFP-Energieberatung nur bedingt förderfähig ist.
iSFP: Dieser ist im Preisvergleich einfacher, da er standardisiert und daher leicht zu vergleichen ist. Dazu ist die Förderlage klar: Er wird mit 50% und bis zu 650€ gefördert. Trotzdem gibt es auch hier kleine Unterschiede im Leistungsumfang, auch hier genehmigen wir uns einen groben Überblick über den aktuellen Markt und seine Preise:
Erbrachte Leistung | Preis (ca.) | BAFA-Förderung möglich? |
---|---|---|
iSFP-Basispaket: Vor-Ort-Termin, Gebäudeanalyse und Erstellung des Sanierungsfahrplans für EFH | 1.000 € – 1.400 € | Ja, bis zu 1.300 € (EFH) |
iSFP für Zweifamilienhaus (größerer Aufwand, mehr Varianten) | 1.200 € – 1.800 € | Ja, bis zu 1.700 € (ZFH) |
iSFP mit zusätzlicher Heizlastberechnung und Wirtschaftlichkeitsanalyse | 1.500 € – 2.000 € | Ja, Förderung bis zum Maximalbetrag (1.300 €/1.700 €) |
iSFP mit ausführlicher Variantenberechnung und PV-Beratung | 1.800 € – 2.500 € | Ja, Förderung möglich, ggf. Eigenanteil höher |
iSFP + Beratung zu konkretem Förderantrag (BEG EM / KfW) | 1.500 € – 2.500 € | Ja, Förderung auf iSFP-Anteil (nicht Antragstellung) |
iSFP + Erstellung von Sanierungsfahrplan und Begleitung über mehrere Monate (z. B. bei Mehrfamilienhaus oder Denkmal) | 2.000 € – 4.000 € | Teilweise (nur iSFP wird gefördert, nicht Begleitung) |
Es gibt natürlich immer Ausreißer, vor allem nach oben. Aufschläge für Spezialfälle, bspw. Denkmalschutz, sehr große oder spezielle Immobilien oder Sonderwünsche wie das Berechnen der Heizlast oder einem Förderservice sind normal. Diese lassen sich durch den entstandenen Mehraufwand auch sehr gut nachvollziehen und konkret begründen. Wenn die Kosten für den iSFP allerdings im mittleren vierstelligen Bereich liegen, vor allem ohne ausführliche Services wie bspw. eine Baubegleitung und bei einer eher „normalen“ Immobilie, empfehlen wir stark ein zweites Angebot einzuholen und den Energieberater ausführlich zu befragen, wie sich das Angebot zusammensetzt.
Falls Sie wissen möchten, wie unsere Energieberatungen typischerweise ablaufen, empfehlen wir dieses Video:
Unsere Empfehlung: Warum der iSFP fast immer die beste Wahl ist
Insgesamt sind wir überzeugt, dass der iSFP die beste Option ist. Durch die Standardisierung ist er gut vergleichbar, durch die sichere Förderung bleibt er günstig und durch die lange Gültigkeit und vielfältigen Einsatzmöglichkeiten ist er für die allermeisten Fragen rund um die Sanierung absolut sinnvoll. Die günstigsten iSFPs am Markt – so auch der von der Deutschen Sanierungsberatung – beginnen bei 650€ Eigenanteil. Unsere Empfehlung daher: Fernhalten von unzertifizierten Beratern und kritisch bleiben bei zertifizierten, welche keinen iSFP erstellen. Lieber gleich zur richtigen Lösung greifen, die relevanten Fragen beantwortet bekommen und langfristig Geld sparen: mit dem iSFP.