Fernwärme: Profitieren Sie oder zahlen Sie zu viel? Alle Vor- & Nachteile erklärt

Inhaltsverzeichnis

Luftbild einer Stadt zur Veranschaulichung der Planung eines Fernwärme-Netzes
Fernwärme bietet Komfort und Platzersparnis, doch sie ist nicht für jeden die beste Lösung. Hohe Anschlusskosten, Monopolstellung der Anbieter und steigende Preise machen sie für viele Eigenheimbesitzer unattraktiv. Besonders für Einfamilienhäuser in Randlagen lohnt sich oft eine Wärmepumpe oder Pelletheizung mehr. Kommunen entscheiden bis 2028, wer Fernwärme bekommt – warten lohnt sich nicht!

Fernwärme erscheint auf den ersten Blick als komfortable und umweltschonende Heizlösung: Ein zentraler Versorger liefert Wärme direkt ins Haus, ohne dass eine eigene Heizungsanlage erforderlich ist. Doch ist Fernwärme wirklich für jeden die optimale Wahl? Die steigenden Energiepreise, das geplante Heizungsgesetz und die Diskussion um klimaneutrale Wärmeversorgung werfen viele Fragen auf.

Dieser Ratgeber erklärt, wie Fernwärme funktioniert, welche Vor- und Nachteile sie hat und für wen sie tatsächlich eine sinnvolle Heizlösung ist.

Kurz und bündig

  • Was ist Fernwärme? Zentral erzeugte Wärme (z. B. durch Erdgas, Biomasse, Abwärme) wird über ein Rohrleitungsnetz an Gebäude verteilt.
  • Vorteile & Nachteile: Komfortabel & platzsparend, aber hohe Kosten, Monopolstellung der Anbieter und Wärmeverluste auf langen Strecken.
  • Für wen lohnt es sich? Vor allem für Mehrfamilienhäuser & Ballungszentren – Einfamilienhäuser sollten Alternativen prüfen.
  • Empfehlung: Nicht auf Fernwärme warten! Wärmepumpe oder Pelletheizung als wirtschaftlichere Lösung für EFH erwägen.

Was ist Fernwärme und wie funktioniert sie?

Fernwärme bezeichnet die Versorgung von Gebäuden mit Wärme, die zentral in Heizkraftwerken erzeugt und über ein Rohrleitungssystem zu den angeschlossenen Haushalten transportiert wird. Dabei entfallen für die Verbraucher die Anschaffung und Wartung einer eigenen Heizungsanlage; lediglich eine Übergabestation ist erforderlich. Die Wärmeproduktion erfolgt durch verschiedene Energieträger:

Fossile Brennstoffe: Erdgas, Steinkohle

Erneuerbare Energien: Biomasse

Abwärme: Industrielle Prozesse, Müllverbrennung

Kreisdiagramm zur Veranschaulichung der Brennstoffe, die zur Erzeugung von Fernwärme in 2023 in Deutschland eingesetzt wurden.

Laut der Verbraucherzentrale wird Fernwärme in Deutschland zu etwa zwei Dritteln mit fossilen Energien erzeugt, zu 20 Prozent mit erneuerbaren Energien, zu neun Prozent mit Abwärme und zu fünf Prozent mit nicht biogenem Abfall.

Wie klimafreundlich ist Fernwärme?

Laut der Verbraucherzentrale wird Fernwärme in Deutschland aktuell zu etwa zwei Dritteln mit fossilen Energien erzeugt. Nur etwa 20 Prozent stammen aus erneuerbaren Energien, neun Prozent aus industrieller Abwärme und fünf Prozent aus nicht biogenem Abfall.

Bis 2045 soll Fernwärme in Deutschland klimaneutral werden. Geplant ist der verstärkte Einsatz von Geothermie, Wasserstoff, Großwärmepumpen und Solarthermie. Doch der Umstieg erfordert hohe Investitionen und ist stark von der regionalen Infrastruktur abhängig.

Warum ist Fernwärme nicht überall verfügbar?

Die Wirtschaftlichkeit von Fernwärme hängt stark von der Entfernung zwischen Erzeugungsanlage und Verbraucher ab. Je weiter ein Gebäude vom Heizkraftwerk entfernt ist, desto größer sind die Wärmeverluste – und desto höher sind die Kosten.

Kommunale Wärmeplanung: Wer bekommt Fernwärme?

Um Fernwärme gezielt auszubauen, müssen alle Kommunen bis spätestens 2028 eine Wärmeplanung vorlegen. Dabei wird festgelegt:

1. Wie hoch ist der Wärmebedarf in der Region?

2. Welche klimaneutralen Wärmequellen gibt es? (z. B. Geothermie, Abwärme)

3. Welche Gebiete eignen sich für Fernwärme? Welche für dezentrale Heizlösungen wie Wärmepumpen oder Biomasse?

Das bedeutet: Nicht jedes Gebäude wird automatisch an die Fernwärme angeschlossen!

Beispiel: Hannover

Ein Blick auf die Wärmeplanung in Hannover zeigt, dass selbst in einer Großstadt nur bestimmte Stadtteile für Fernwärme vorgesehen sind. Viele Bereiche sollen stattdessen mit Wärmepumpen oder Pelletheizungen versorgt werden.

Karte von Hannover, welche die Kommunale Wärmeplanung zeigt mit Markierungen der Gebiete, in denen Fernwärme im Einsatz, geplant oder ausgeschlossen ist.

Beispiel: Sandhausen (Baden-Württemberg)

In kleineren Gemeinden wie Sandhausen ist die Situation noch deutlicher: Die meisten Wohngebäude werden in Zukunft dezentral beheizt, Fernwärme bleibt auf dicht bebaute Stadtkerne oder große Mehrfamilienhäuser beschränkt.

Fazit: Auch in Großstädten bleibt Fernwärme ein Nischenprodukt, vor allem für Mehrfamilienhäuser und Gewerbe.

Karte von Sandhausen, welche die Kommunale Wärmeplanung zeigt. Die meisten Gebiete sind nicht für den Einsatz von Fernwärme eingeplant.

Zukunftsperspektive:

Bis 2045 strebt Deutschland eine klimaneutrale Fernwärmeversorgung an. Geplant ist der vermehrte Einsatz von erneuerbaren Energien wie Geothermie, Wasserstoff oder industrieller Abwärme. Allerdings hängt die Effizienz von Fernwärme stark von der Entfernung zwischen Erzeugungsanlage und Verbraucher ab: Je weiter das Gebäude vom Kraftwerk entfernt ist, desto größer sind die Wärmeverluste und somit die Kosten.

Besonderheiten und rechtliche Aspekte der Fernwärme

Ein entscheidender Punkt bei der Fernwärmeversorgung ist die Monopolstellung der Anbieter. Da jedes Fernwärmenetz lokal betrieben wird, besteht für Verbraucher keine Möglichkeit, den Anbieter zu wechseln. Dies kann zu eingeschränkter Preisgestaltung und mangelndem Wettbewerb führen.

Zudem können Kommunen einen Anschluss- und Benutzungszwang für bestimmte Gebiete festlegen, wodurch Eigentümer verpflichtet werden, ihr Gebäude an das Fernwärmenetz anzuschließen. In einigen Fällen besteht jedoch die Möglichkeit, alternative Heiztechniken mit erneuerbaren Energien zu nutzen.

Verträge mit Fernwärmeanbietern dürfen laut Verordnung über Allgemeine Bedingungen für die Versorgung mit Fernwärme (AVBFernwärmeV) eine Laufzeit von bis zu zehn Jahren haben. Daher ist es wichtig, die Vertragsbedingungen sorgfältig zu prüfen und abzuwägen.

Wirtschaftlichkeit & Kosten von Fernwärme

Ein häufiges Argument für Fernwärme ist die vermeintliche Kosteneffizienz. Doch wie sieht die Realität aus?

Die Preise für Fernwärme setzen sich zusammen aus:

Grundpreis: Deckt feste Kosten für den Netzbetrieb & Instandhaltung

Arbeitspreis: Abhängig vom tatsächlichen Wärmeverbrauch

Laut Verbraucherzentrale steigen die Fernwärmepreise regelmäßig, da die Verbraucher in der Regel keinen Anbieterwechsel vornehmen können. In vielen Fällen sind die langfristigen Kosten höher als erwartet.

Die Preise für Fernwärme variieren je nach Anbieter und Region. Sie setzen sich in der Regel aus einem Grundpreis und einem Arbeitspreis zusammen. Der Grundpreis deckt fixe Kosten wie Investitionen in das Netz und die Erzeugungsanlagen ab, während der Arbeitspreis den tatsächlichen Wärmeverbrauch widerspiegelt. Ein Vollkostenvergleich, der alle anfallenden Kosten über den Nutzungszeitraum berücksichtigt, ist daher empfehlenswert, um die Wirtschaftlichkeit von Fernwärme im Vergleich zu anderen Heizsystemen zu bewerten.

📌 Tipp: Bevor Sie sich für einen Anschluss entscheiden, lassen Sie sich eine detaillierte Kostenkalkulation geben und vergleichen Sie alternative Heizsysteme.

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Vor- und Nachteile von Fernwärme

Fernwärme bietet sowohl Vorteile als auch Herausforderungen – während sie in einigen Fällen eine komfortable und nachhaltige Lösung darstellt, gibt es auch wirtschaftliche und technische Einschränkungen, die beachtet werden sollten.

VorteileNachteile
Komfort: Keine eigene Heiztechnik notwendig, geringer WartungsaufwandMonopolstellung des Anbieters: Kein Wechsel des Versorgers möglich, was zu eingeschränktem Wettbewerb und potenziell höheren Preisen führen kann
Platzersparnis: Kein Bedarf an Heizkessel oder BrennstofflagerHohe Anschlusskosten: Besonders für Einzelhäuser können die Kosten für den Netzanschluss hoch sein
Potenzial zur Klimaneutralität: Bei verstärktem Einsatz erneuerbarer EnergienWärmeverluste: Bei großen Entfernungen zwischen Erzeuger und Verbraucher können Effizienzverluste auftreten

Für wen lohnt sich Fernwärme?

Aktuell sind rund 80 % der Fernwärmekunden Mieter in Mehrfamilienhäusern. Und dieser Trend wird sich fortsetzen:

  • In 20 Jahren werden voraussichtlich nur etwa ein Drittel der Wohngebäude an die Fernwärme angeschlossen sein.
  • Besonders attraktiv für Mehrfamilienhäuser & Gewerbegebäude.
  • Wenig sinnvoll für Einfamilienhäuser, insbesondere in Randgebieten.

Welche Alternativen gibt es für Einfamilienhäuser?

Für Eigenheimbesitzer sind oft dezentrale Heizlösungen wirtschaftlicher:

  • Wärmepumpe: Besonders in gut gedämmten Häusern sinnvoll
  • Pelletheizung: Nachhaltige Alternative zu Gas & Öl
  • Hybridheizung: Kombination aus Wärmepumpe & Gas oder Solarthermie

📌 Empfehlung: Nicht auf Fernwärme warten! Jetzt die beste Heizlösung für Ihr Gebäude prüfen.

Fazit: Sollte man auf Fernwärme setzen?

Fernwärme ist eine sinnvolle Lösung für Ballungszentren & Mehrfamilienhäuser, aber keine universelle Lösung.

✔ Gut geeignet für:

  • Mehrfamilienhäuser & Gewerbe
  • Stadtzentren mit gut ausgebautem Netz

❌ Weniger geeignet für:

  • Einfamilienhäuser & ländliche Regionen
  • Gebäude mit guter Dämmung, die Wärmepumpen effizient nutzen können

📌 Unser Rat: Prüfen Sie frühzeitig, welche Heizlösung für Ihr Haus infrage kommt. Eine Energieberatung hilft Ihnen, die besten Optionen zu finden.

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Sebastian Schmidt

Als Geschäftsführer der Deutschen Sanierungsberatung (dsb) leite ich das Unternehmen mit dem Ziel, Eigenheimbesitzern umfassende und verlässliche Beratung rund um Sanierung und Energieeffizienz zu bieten. Ich setze mich dafür ein innovative Lösungen und nachhaltige Konzepte für die Bau- und Immobilienbranche zu entwickeln. Mein Fokus liegt auf klarer Kommunikation und der Förderung eines engagierten Teams, um unseren Kunden bestmögliche Unterstützung und Vertrauen zu gewährleisten. Neben meiner beruflichen Tätigkeit engagiere ich mich für Umweltprojekte und die Förderung von Fachkräften im Bauwesen.
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